Schön. dass du hier bist. Ich hoffe, ich kann dich mit meinen Beiträgen inspirieren!

Auszug aus meinem Buch "Frieden im Kopf - Erfolg im Business"

Mindset-Power mit "The Work" von Byron Katie für Solounternehmerinnen

Kritik - und was sie mit uns macht

Seit 2017 bin ich aktives Mitglied im internationalen Rede-Club „Toastmasters“. Hier machte ich meine ersten Schritte als Rednerin. Bei den Toastmasters können wir uns alles in Sachen Rhetorik aneignen und dieses Wissen auch gleich ausprobieren. Wer es nicht gewohnt ist, vor Publikum zu reden, kann in diesem Club erste Erfahrungen sammeln, sich aber auch als versierter Redner weiterentwickeln und sich und seine Auftritte stetig optimieren.

Wie gelingt das? Durch Feedback. Wenn du dich vor den Spiegel stellst, um zu proben, kannst du in diesem Moment nicht wissen, wie du ankommst. Ob das, was du in die Welt tragen willst, auch ankommt, ob du es so formuliert und präsentiert hast, dass die Botschaft auch angekommen und verstanden wurde. Du schwimmst in deiner eigenen Suppe und hast keine Ahnung, was da draußen willkommen ist und was nicht.

Erst wenn du dich hinstellst und dich auch der Kritik und dem Feedback stellst, wirst du erfahren, wie die Menschen auf dich reagieren. Ich habe jahrelang bei Präsentationen und Vorträgen, die ich im Beruf gehalten habe, einen Zischlaut fabriziert. Der wurde auch als störend, zumindest als nicht professionell empfunden. Ich wusste davon nichts! Erst als man mich darauf aufmerksam gemacht hat! Jetzt kann ich darauf achten und habe mir den Zischlaut weitestgehend abgewöhnt. Wenn ich mich beim Sprechen vor lauter Begeisterung und Euphorie überschlage, dann taucht er noch auf.

Es braucht also ein Feedback, damit wir uns immer mehr zu unserem besseren Selbst entwickeln können. Ob als Vortragender, Liebender, Eltern oder was auch immer.

Da gibt es nur ein klitzekleines Problem. Das Feedback tut oft weh und wird dann mit dem unsympathischeren Wort Kritik ersetzt. Nicht immer, manchmal ist es auch willkommen, wir bedanken uns und machen besser weiter. Aber oft versetzt es uns einen Stich, oft macht es was mit uns. Es tut weh, wir fühlen uns ungenügend, nicht gut genug, fangen an, zu zweifeln, auch hier ist die Liste endlos.

Einer meiner Workshops dreht sich nur um das Thema „Lampenfieber“. Denn was anderes, als die Angst vor Kritik ist das Lampenfieber? Wir wollen es doch gut machen, es richtig machen, die Menschen begeistern, mitreißen, bewegen. Doch was passiert? Wir haben Angst zu versagen, nicht gut anzukommen, uns zu blamieren, alles zu vergessen, dass die Stimme versagt, den Faden zu verlieren und letztendlich nach dem Vortrag oder Auftritt wegen unseres „Versagens“ nicht mehr geliebt zu werden. Es läuft immer darauf hinaus und bestimmt weite Teile unseres Lebens. Die Angst davor, nicht geliebt zu werden, abgelehnt zu werden. Hier lauert der Tod um die Ecke.

Das ist ein altes Überbleibsel aus unserer Säbelzahntiger-Zeit. Hier war es wichtig im Gruppenverbund zu bleiben, um überleben zu können. Wurde man verstoßen, war das Ende sicher. Wer „The Caveman“ gesehen hat, weiß, wovon ich rede.

Aber zurück zur Kritik und dem Lampenfieber. Wir haben also Angst vor den Menschen, die da vor uns sitzen. Sie könnten uns ja kritisieren, uns nicht mögen oder auf andere Weise ablehnen. Hier erfahren wir Gefühle der Panik, die Knie werden weich, der Atem und Herzschlag beschleunigt sich, der Hals wird eng, wir schütten Adrenalin ohne Ende aus, was dazu führt, dass wir zwar eine Menge Energie in den Beinen haben, um wegzulaufen, aber nichts mehr übrigbleibt, um das Gehirn zu versorgen und uns an unseren Text zu erinnern.

Es gibt viele Tricks, um dieser unliebsamen Begleiterscheinung Herr zu werden. Florian Mück, Top-Speaker aus der Toastmaster-Szene empfiehlt, sich in einem Publikum immer auf eine Gruppe von 5 Personen zu konzentrieren. In einer Gruppe von „5“ scheinen wir uns noch sicher zu fühlen - wieder aus der Säbelzahntiger-Zeit stammend oder wir machen uns klar, dass es in jedem Publikum eine bestimmte Anzahl an Nörglern gibt, mit denen wir uns einfach abzufinden haben. Florian Mück bedient sich hier der Gaußschen Kurve, die besagt, dass 5 - 10 % des Publikums über dich denken, dass du ein Genie bist, genauso wie es 5 - 10 % gibt, die dich einfach Scheiße finden. Das wissend, kann man mit dem Rest, der sehr wohlwollend ist und immer bereit, dir einen Vertrauensvorschuss zu geben, weitermachen.

Das stellt mich aber nicht zufrieden! Ich muss einen Trick anwenden, bin aber nie frei auf der Bühne! Wenn ich zu 100 % angstfrei bin, was passiert dann? Dann bin ich sowas von schlagfertig, habe alles parat, was ich gelernt habe, bin authentisch und energiegeladen, kann voller Begeisterung und mit offenen Bewegungen völlig unverkrampft mein Publikum mitreißen. Hört sich das nicht super an? Wollen wir da nicht alle hin? Wie oft müssen wir den Mund aufmachen und vermögen es nicht oder nur unzureichend. Jeden Tag stehen wir bei irgendeiner Gelegenheit auf der Bühne!

Bei der nächsten Gehaltsverhandlung, wenn wir den Vermieter überzeugen wollen, dass wir der oder die Richtige sind, wenn wir unserem Traummann oder Traumfrau begegnen und nicht wagen, ihn oder sie anzusprechen. Wenn wir eine Präsentation halten und uns vor lauter Aufregung einfach nur zu stammeln anfangen. Was für einen Eindruck hinterlassen wir dann? Werden wir unser Ziel erreichen? Wohl kaum.

Es muss nicht immer der Bühnenauftritt sein. Jede Schüchternheit ist eine Form des Lampenfiebers. Also was mache ich dann in den Workshops? Ich mache mit den Teilnehmern The Work. Überrascht? Was für eine Antwort hätte ich sonst liefern sollen …

Bei den Toastmasters sind wir immer bemüht, ein wohlwollendes und wertschätzendes Feedback zu geben. Auch hier ist bekannt, dass Kritik wehtun kann, dass das nicht jeder abkann, wenn er seine Mängel um die Ohren gehauen bekommt. Wir lernen also die Sandwich-Methode, verpacken unsere Kritik zwischen zwei Schichten von Lob oder wenden Techniken der Ich-Botschaften aus der gewaltfreien Kommunikation an. Das ist nett und konstruktiv, aber für mich nicht zufriedenstellend. In dem Moment behandle ich den anderen als schwach, als jemand, den man schonen muss. Ich vermeide es, dem anderen etwas zuzumuten und verhindere damit sein Wachstum. Für mich ist das keine gute Methode.

Ich selbst will lieber die nackte Wahrheit. Knallt mir die Kritik bitte vor die Füße. Ich will was lernen! Und wenn es wehtut, dann ist es an mir, an meinen Themen zu arbeiten! Zu schauen, warum ich nach Anerkennung und geliebt werden geifere, warum mir das wichtig ist, dass ich Lob und Wertschätzung bekomme. Aber bei den meisten schaut es so aus: „Bitte bloß keine Kritik, ich sterbe, wenn Du mir sagst, wie doof du mich findest.“

Für mich funktioniert diese Rücksichtnahme nicht. Nicht auf Dauer. Klar, wenn jemand ganz neu anfängt, ein frisches Mitglied, dann soll er erst mal den wohlwollenden Rahmen vorfinden, in dem er sich ausprobieren kann. Aber dann auch sein Potenzial zu 100 % nutzen können, wenn er oder sie komplett unabhängig von der Anerkennung der Zuhörer geworden ist. Als Rampensau leben wir natürlich auch vom Applaus. Ist das so? Ja, wenn wir immer noch süchtig nach Anerkennung sind. Dann können wir von dieser Droge nicht genug bekommen.

Aber wie viel befriedigender ist es, nicht für die Leistung einen Applaus zu bekommen, sondern nach dem Auftritt in die strahlenden Augen sehen zu dürfen, die Dankbarkeit zu erfahren, die Aha-Erlebnisse mitzubekommen, weil die Inhalte, deine Präsenz und deine Überzeugung für das, was du in die Welt trägst, angekommen, verstanden und ein tiefes inneres Erleben ausgelöst haben. Ich heische nicht mehr nach Applaus, will mich nicht mehr als die Größte und Beste fühlen. Ich möchte Menschen wirklich weiterbringen. Das ist meine Motivation und wenn mir das gelingt, ist das Lohn genug.

Also werde ich erst mal frei, bevor ich auf die Bühne des Lebens gehe, bevor ich in die Gehaltsverhandlungen einsteige, bevor ich eine Präsentation halte. Ich werde einen großen Sog ausüben. Ich werde das haben, was man Charisma nennt. Es kommt aus meinem Inneren, aus dem, was ich bin. Wenn du nicht an dich selbst glaubst, dann tut es keiner. Macht Sinn oder?

Frei werden von Überzeugungen

Bei der Work arbeiten wir mit den Überzeugungen, die uns daran hindern, frei zu sein, die das Lampenfieber auslösen in all seinen Abstufungen, von leichter Nervosität bis zum kompletten Zusammenbruch oder Panikattacke.

Was sind das beispielsweise für Überzeugungen?

  • Ich kann das nicht
  • Ich muss es richtig machen
  • Ich schaffe das nicht
  • Ich bin nicht konzentriert genug
  • Ich bin zu ungeduldig
  • Andere machen das besser
  • Ich darf keinen Fehler machen
  • Ich muss alles wissen
  • Alle sollten mich mögen
  • Ich muss gut da stehen
  • Ich darf keinen Blackout haben
  • Ich bin zu dumm/zu blöd/zu unerfahren/zu alt/zu jung
  • Ich bin nicht kompetent genug
  • Ich bin es nicht wert

Kommt dir davon etwas bekannt vor? Wir können mit jeder Überzeugung, die wir haben, eine Work machen. Wenn wir alle Aspekte davon abgehakt haben, tut es nicht mehr weh. Ich verspreche dir das an dieser Stelle.

Im Übungsteil [in meinem Buch] kommen wir noch mal auf Übungen zu den eigenen Überzeugungen. Du kannst also sofort damit anfangen, dich kritikfähig zu machen. Viel Erfolg dabei!

Auch ich habe ein paar Works dazu gemacht, als es klar war, dass ich auf die Bühne wollte, um Frieden in die Köpfe der Menschen zu bringen.

Ich war eine Lachnummer. Wer sollte mich denn schon ernst nehmen, was hatte ich schon zu sagen? Wer sollte mich überhaupt anhören? Wer hatte denn Interesse an meiner Meinung? Aus meiner Familie war ich es gewohnt, dass alle anderen redeten, meistens gleichzeitig. Ich hörte immer zu! Ich fand keine Gelegenheit, bei einer Familienfeier auch nur ein einziges Mal den Mund aufzumachen und gab es dann auch auf. Das passierte nicht nur dort, sondern in jeder Gruppe. Sobald ich nicht im Dialog mit jemandem war, ein Dritter hinzukam, fand ich keine Lücke, zu Wort zu kommen, außer ich platzte vorlaut mitten ins Gespräch. Was oft auch gar nicht gut ankam. Kein Wunder, mit diesen Überzeugungen, oder? Ich habe sie mir angeschaut:

Die Überzeugung, die ich dann für mich herausfand, war: (Ich untersuche auch die Sätze, die meine Erwartung ausdrücken und nicht erfüllt werden.)

„Meine Familie sollte mich zu Wort kommen lassen“

Lest die Work, die ich dazu machte:

1. Ist das wahr?

Ja

2. Kannst du mit absoluter Sicherheit wissen, dass das wahr ist?

Nein

3. Wie reagierst du, was passiert, wenn du diesen Gedanken glaubst?

Ich fühle mich ungesehen, nicht existent, nicht dazugehörend, fremd, klein, unbedeutend, zurückgewiesen, unwichtig, ich spüre eine Wand zwischen mir und meiner Familie. Ich bin nicht interessant, was ich denke, ist nicht interessant, man ist nicht interessiert an meiner Meinung, nicht interessiert an mir!

Ich ziehe mich von meiner Familie zurück, bin auch für sie nicht mehr verfügbar. Setze mich unter Druck, um eine Lücke zu finden, um auch mal was zu sagen.

Ich habe kein Interesse an meiner Familie, meine Schwester ist dominant, das stößt mich ab.

4. Wer wärest du ohne diesen Gedanken?

Ich wäre eine aufmerksame Zuhörerin. Ich würde feststellen, dass ich zu diesen Themen nichts zu sagen habe und auch nichts sagen will. Diese Themen interessieren mich nicht wirklich. Ich kann mich zurücklehnen und entspannen, ich rede genug - hier bekomme ich mal eine Atempause, muss nichts sagen. Das ist sehr entspannend. Ich höre interessante Dinge über meine Familie, ohne Fragen stellen zu müssen. Diese Infos werden mir einfach so gegeben. Ich kann beobachten und wahrnehmen. Ich sehe meine Familie an und liebe jeden so, wie er ist. Sie sind alle verrückt. Ich auch. Das passt.

1. Umkehrung: Meine Familie sollte mich nicht zu Wort kommen lassen

  • Ja, so kann ich mich ein bisschen ausruhen.
  • So erfahre ich viel Interessantes über sie
  • Es ist so, wie es ist, wollte ich es anders, wäre es anders. Das begreife ich jetzt. Ich bekomme, was ich brauche.

2. Umkehrung: Ich sollte meine Familie zu Wort kommen lassen

  • Sie scheinen das sehr zu brauchen. Jeder buhlt hier darum, gehört zu werden. Das scheint eine Familienkrankheit zu sein. Ich gönne es ihnen.
  • Ich kann mich zurücklehnen und ausruhen. Vielen Dank.
  • Ich habe nicht wirklich etwas beizutragen. Das können die unter sich ausmachen, da muss ich nicht mitmischen.

3.Umkehrung: Ich sollte mich zu Wort kommen lassen (und mir zuhören)

  • Ich sollte hören, dass es genau so gut ist, wie es ist
  • Ich sollte hören, dass ich zu dem Thema eine Work mache
  • Ich sollte die ganzen anderen Überzeugungen über meine Wertlosigkeit hören und dringend damit arbeiten!

Wie viel freier fühlt sich das jetzt an! Jetzt habe ich mich durch die Überprüfung an den für mich richtigen Platz gestellt, wo ich mich wohl fühle und vieles klarer sehe und dass es genau so gut ist, wie es ist. Die Hemmungen verlor ich nach und nach, nachdem ich noch ein paar weitere Works in diesem Zusammenhang gemacht hatte.

In dieser Work habe ich z.B. viele weitere Überzeugungen entdeckt, die ich überprüft habe:

  • ich fühle mich ungesehen
  • ich fühle mich nicht existent
  • ich fühle mich nicht dazugehörend
  • weiter: ich bin fremd, klein, unbedeutend, zurückgewiesen, unwichtig
  • Meine Schwester ist dominant wird zu → ich bin dominant! Sehr interessant
  • Ich bin wertlos

Wenn ich auf der Bühne (des Lebens) stehen möchte, MUSS ich mit all diesen Überzeugungen arbeiten. Wenn ich mich für unbedeutend halte, wie soll ich dann wichtige Botschaften rüberbringen? Das funktioniert nicht!

Keine Angst, irgendwann wird es weniger. Es sind immer dieselben Themen. Und irgendwann ist man dann auch damit durch. Woran merke ich das? Der Stress taucht an dieser Stelle nicht mehr auf. Im Außen erfahre ich eine neue Wertschätzung und Aufmerksamkeit. Ich merke nun, es ist einfach anders, angenehmer, stressfreier und friedlicher, als in der Vergangenheit.

Möchtest du die erste Work zum Thema Kritik oder Lampenfieber ausprobieren?

Dann heiße ich dich willkommen bei einem kostenlosen Erstgespräch mit mir!